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GAYChurch – Gottesdienst 3.11., 20 Uhr, Auferstehungskirche

GayChurch – unser Selbstverständnis 

Homosexualität und homosexuelle Menschen werden seit Jahrhunderten verfolgt. Für diese Verfolgung haben christliche Kirchen mit ihren Theologien geistige Grundlagen geliefert, bis heute. Homosexuelles Empfinden und Leben gilt weithin als Sünde. Deshalb empfinden viele Menschen homosexuelles Begehren als eine schwere Last und das Ausleben ihrer Gefühle als unvereinbar mit dem Glauben an Gott und Jesus Christus. Auch wenn Verfolgung von nichtheterosexuellen Verhaltensweisen schon vor und außerhalb des Christentums existierte, bedeutete doch die Ausbreitung des Christentums auch die Vertiefung einer heteronormierten Weltanschauung. 

Queere Emanzipation fragt nicht nach den Ursachen von Homosexualität, sondern nach den Ursachen von Antihomosexualität in Kirche und Gesellschaft. Und wir meinen, dass wir diese Ursache nicht finden können, ohne deren Spuren auch in Religion und Theologie offenzulegen. Die jahrhundertealte Erzählung vom antihomosexuellen Gott verdunkelt „das Evangelium von der Rechtfertigung des Gottlosen als Zentrum des christlichen Glaubens“ (E. Jüngel). Deshalb meinen wir, dass auch die Kirche selbst nicht unberührt von queerer Emanzipation bleiben darf. 

GayChurch ist gegenwärtig eine kleine Gruppe von Lesben und Schwulen. Gemeinsam feiern wir regelmäßig Gottesdienst und wollen die Bibel dabei als befreiende Botschaft für alle LGBT in der Welt entdecken. Jesus ist nicht gekommen um diejenigen zu berufen, die in der Gesellschaft bestätigt werden, sondern diejenigen, die in ihr ausgegrenzt werden. Wir glauben, dass das Evangelium in so einzigartiger Weise Homo- und Transsexuellen gilt wie ihre Geschichte in 2000 Jahren Christentum einzigartig ist. Gott hat sich in Jesus Christus als einer von uns zu erkennen gegeben. Diese Botschaft spricht nicht gegen, sondern für die homosexuelle Lust und Liebe. Die christliche Heilsgewissheit weiß uns alle schon hier und jetzt als Gottes Kinder in Christus Jesus durch den Glauben. In Christus sind wir weder Mann noch Frau. Das Evangelium selber ist die Kraft, die die gesellschaftlichen Wurzeln von Homophobie und Transphobie offenlegen wird, eine Kraft, Homo- und Transsexuelle mit sich selbst und mit Gott zu versöhnen.

GAYChurch – Gottesdienst 3. November, 20 Uhr, Auferstehungskirche, Ev. Kirchengemeinde Auferstehung Friedenstr. 83 10249 Berlin–Friedrichshain