WIE EINE MUTTER TRÖSTET
Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet. (Jesaja 66,13)
Lass dir erzählen, Gott, wie es uns geht. In diesen Tagen. Wo alles so anders ist.
So durcheinander.
Wo die Sonne lacht und wir die Freude vergessen.
Wo die Natur neues Leben hervorbringt und wir in Ängsten sind.
Tröste uns, wie eine Mutter tröstet.
Lass dir erzählen, Gott, wie es deinen Menschen geht.
Den Alten in den Pflegeheimen, die wir nicht mehr besuchen dürfen wie sonst. Und den Kranken, die meist ohne ihre Lieben in den Krankenhäusern sind.
Allen Menschen, die in ihren Wohnungen bleiben müssen und die Einsamkeit fürchten.
Tröste sie, wie eine Mutter tröstet.
Lass dir erzählen, Gott, wie es deinen Menschen geht.
Den Kindern, die die Sorge der Erwachsenen spüren.
Den Jugendlichen, für die Ruhe halten so schwer ist.
Den Eltern, die jetzt so viele Lösungen finden müssen.
Allen Menschen, die um ihre Existenz fürchten.
Tröste sie, wie eine Mutter tröstet.
Lass dir erzählen, Gott, wie es deinen Menschen geht. Den Menschen, die sowieso schon am Ende ihrer Kräfte sind.
In den Flüchtlingslagern in Griechenland und anderswo. In den griechisch-türkischen Grenzgebieten. Und lass dir erzählen von den vielen Menschen, dort und hier, die helfen und nicht müde werden.
Tröste sie, wie eine Mutter tröstet.
Gott, schütte sanft deinen Trost über uns aus. Der uns umhüllt. Und Segen dazu. Der uns immun macht gegen die Panik.
Sage zu unserem ängstlichen Herzen: „Beruhige dich.“
Sprich zu unserer verzagten Seele: „Ja, die Gefahr ist da. Aber ich bin bei dir.“
Und noch dazu und allem zum Trotz: Gib uns die Freude wieder.
An der Sonne. An der aufbrechenden Natur.
An den Menschen, die wir lieben.
An dir, du Gott des Lebens.
Damit wir mutig durch diese Zeit gehen.
Amen.
Ein Gebet von Doris Joachim,
Referentin für Gottesdienst am Zentrum Verkündigung in Hessen und Nassau