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Stolperschwelle vor der Kastanienallee 22 in Gedenken an NS-Verbrechen

Lange wurde darum gerungen, ob und wie die Messiaskapelle in der Berliner Kastanienallee als Erinnerungsort erhalten werden kann. Mit dem Verkauf der Immobilien im Jahr 2009 war diese Überlegung obsolet. Doch seit heute erinnert immerhin eine Stolperschwelle an die Geschichte des Ortes. Der Künstler Gunter Demnig hat vor dem Haus Nr. 22 in der Kastanienallee eine solche Schwelle verlegt.  Diese „Stolperschwellen“ genannten Messingtafeln verlegt der Künstler im Gehweg vor Gebäuden und Institutionen, wo viele Menschen verfolgt wurden. Demnig hat in ganz Europa mehr als 90.000 Stolpersteine und Stolperschwellen (www.stolpersteine.eu) auf Gehwegen eingelassen, um an die Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern.  

Die Stolperschwelle vor der Messiaskapelle wurde auf Initaitive des Kirchenkreis‘ Berlin Stadtmitte verlegt. „Damit wollen wir vor allem der Opfer gedenken‘‘, so Superintendentin Silke Radosh-Hinder, „Wir erinnern aber auch selbstkritisch daran, dass sich die Evangelische Kirche nicht schützend vor die Verfolgten gestellt hat – sie war an der Auslieferung von Christ:innen jüdischer Herkunft an die NS-Behörden aktiv beteiligt.“ Bei der Gedenkfeier im Anschluss an die Stolperschwellen-Verlegung kam auch dieser Aspekt zur Sprache. Zahlreiche Menschen – darunter der ehemalige Superintendent Bertold Höcker, Vertreter der Kirchengemeinde Prenzlauer Berg Nord und des Kirchenkreises Berlin Stadtmitte sowie Menschen aus der Nachbarschaft  – waren bei der Gedenkfeier dabei und legten an der Schwelle Blumen nieder. (kkbs.de)