Paul-Gerhardt-Kirche

Junge Gemeinde
Konfizeit
Altarverhüllung

Informationen zum Brand in der Paul-Gerhardt-Kirche im Januar 2022

Gottesdienste

Wegen des Brandschadens können in der Paul-Gerhardt-Kirche leider keine Gottesdienste stattfinden.

Kontakt & Standort

Paul-Gerhardt-Kirche
Wisbyer Str. 7 (Hintereingang Kuglerstr. 15) | 10439 Berlin

Sie erreichen uns mit der Tram M1, 13, Haltestelle Wisbyer Straße

Zentrales Gemeindebüro
T 030 445 77 45
F 030 43 73 43 78
gemeindebuero@ekpn.de

Anfahrt über GOOGLE MAPS

Lageplan Paul-Gerhardt-Kirche

Umbau ist immer

Die Künstlerin Eva von Schirach ist mit der Konfiarbeit unserer Gemeinde und mit der Paul-Gerhardt-Kirche seit mehreren Jahren eng verbunden. Ein Projekt, das nach dem Brand in der Kirche entstand: Umbau ist immer.

Mit Gemeindemitgliedern ganz unterschiedlichen Alters und mit Menschen aus der Nachbarschaft beging sie die Baustelle Paul-Gerhardt-Kirche während der Sanierungs- und Umbaumaßnahmen, einzeln, in einem geschützten Rahmen. Dabei konnten Erinnerungen und Träume eingebracht, Wunden, Narben und Wünsche betrachtet und besprochen werden.
Aus den Baustellenbesuchen entstanden individuelle künstlerische Interventionen, die in den Schaukästen und in einer Ausstellung gezeigt wurden. Dadurch wird schon während der Bauphase sichtbar, dass dies ein lebendiger Ort ist, an dem Neues entsteht.

Nach dem Brand sammelte Eva von Schirach Blumengrüße und Musik von Menschen aus dem Kiez und aus der Kirchengemeinde und brachte sie in das noch immer stark verrußte Gebäude. „In den Bildern kommen die Verletztheit des Ortes und die Hoffnungen der Menschen zum Ausdruck“, sagt Almut Bellmann, Pfarrerin der Gemeinde. „Das ist sehr berührend.“ Gezeigt werden individuelle Blumengrüße, die mit Beamern auf die Kirchenwände gebracht werden, sowie der Entstehungsprozess des Kunstprojektes. „Blumengrüße an rußige Wände zu beamen ist eine intensiv-wundervolle Auseinandersetzung mit den eigenen Erwartungen“, sagt die Künstlerin.

Mehr zu dem Projekt: https://umbauistimmer.de/

Konfizeit und Junge Gemeinde

In Paul Gerhardt findet die KonfiZeit unserer Gemeinde statt.

Junge Gemeinde: Donnerstags jeweils ab 18.30 Uhr im Hof und Gemeindehaus Paul-Gerhardt.

Altarbild

Den Kirchenraum beherrscht das große Altarbild von Gerard Noack. Bauzeitlich umrahmt von der mit allegorisch stilisierten Bildern des Paradieses vollständig ausgemalten Rückwand des Chores ist das Bild des auferstandenen Christus im „Spätnazarener“-Stil Ausdruck des ästhetischen Zeitgeistes Anfang des 20. Jh.. Während sich auf Altären der Gotik und Frührenaissance die Kreuzigung Christi oft in einen Zyklus von Leidensbildern einfügt, wird auf Berliner Altären zur Zeit des Berliner Kirchbauvereins auf die Darstellung der Kreuzigung vorausgehender Leidensszenen verzichtet. Vielmehr waren die Autoren darauf bedacht, mit dem erhöhten, auferstandenen Christus dem gekreuzigten Heiland einen deutlichen Gegensatz an die Seite zu stellen. Das Altarbild in der Paul-Gerhardt-Kirche geht darüber hinaus. Die überdimensionale und alleinige Darstellung des Auferstandenen inmitten des als paradiesischen Garten mit Engelsfiguren gestalteten Chores ist Ausdruck für einen sentimentalen und verklärenden Blick in den letzten Jahren vor dem Ersten Weltkrieg. Theologisch lässt sich der auferstandene Christus vor der paradiesischen Landschaft als eschatologisches Motiv verstehen.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges war die Darstellung umstritten. In der von materieller Not gekennzeichneten Nachkriegszeit, die jedes Ornament und den überladenen Stuck aus der wilhelminischen Zeit ablehnte, wurden in vielen Kirchen derartige Altarbilder entfernt. In der Paul-Gerhardt-Kirche blieb es trotz vieler Diskussionen erhalten. In den 1990er Jahren wurde es restauratorisch überarbeitet. Heute ist es eines der wenigen bauzeitlichen Kunstwerke in der Kirche. Die umgebende Ausmalung des Chores ist der Umgestaltung des Kircheninnenraumes 1959/60 aus Anlass der 50-jährigen Kirchweihe zum Opfer gefallen.
Weitere bauzeitliche Kunstwerke in der Kirche sind ein ebenfalls von Gerard Noack als Kopie des Gemäldes in Lübben gemaltes Portrait von Paul Gerhardt sowie ein von Bildhauer Bernhardt modelliertes Bronzerelief Paul Gerhardts. Das Relief wurde 1910 in der Bronzegießerei Gladenbeck in Friedrichshagen gegossen. Die Firma Gladenbeck stand im späten 19. Jh. und frühen 20. Jh. an der Spitze der Berliner Kunstindustrie und hat u.a. die Bronzen für den Neptunbrunnen und die Victoria auf der Siegessäule geschaffen.

Verhüllung des Altarbildes

Christus als blauer Blitz
Klaus Killisch


Im Jahr 2011 haben wir mit einer Reihe begonnen, in der jeweils ein über die Grenzen unseres Landes anerkannter und herausragender Künstler ein Bild gestaltet, mit dem das Altarbild der Paul-Gerhardt-Kirche mit der Darstellung des auferstandenen Christus für die Zeit der Passion verhängt wird.

2019 verhüllte die Künstlerin Ursula Sax den Altar der Paul-Gerhardt-Kirche und 2020 der Künstler Klaus Killisch.

Die Bildhauerin Ursula Sax hat in bisher 68 Jahren ein Werk von großartiger Vielseitigkeit der Mittel, Methoden und Materialien geschaffen. Schon früh, mit 15 Jahren, nahm sie das Studium an der Stuttgarter Kunstakademie auf und kam mit 20 nach Berlin, wo Hans Uhlmann ihr wichtigster Lehrer wurde und sie sich mit 25 eine freiberufliche Existenz aufbauen konnte. Ein Werdegang von heute unglaublich scheinender Stringenz. Seither entsteht ein Werk als fortwährende Erkundung, der zeitgenössischen Möglichkeiten des Skulpturalen ohne die Skulptur als (be)greifbaren materiellen Gegenstand jemals zu verlassen.

Geschichte der Paul-Gerhardt-Kirche

Durch den enormen Bevölkerungszuwachs Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts in Berlin kam es zu mehreren Gemeindeneugründungen in den damaligen Stadtrandbereichen. So wurde 1907 auch die „Kirchengemeinde Gethsemane II (Nord)“ als Tochter der Gethsemanegemeinde mit ihrem ersten Pfarrer Hörnicke neu gegründet. Auf Beschluss des Gemeindekirchenrates benannte sich die neue Gemeinde 1908 nach dem bekannten Liederdichter Paul Gerhardt.

Nach der Bereitstellung des Kirchenbaugrundstückes in der Wisbyerstr. 7 durch die Stadtsynode wurde der Regierungsbaumeister a.D. Gustav Werner mit dem Entwurf einer Kirche beauftragt. Werner, ebenso beauftragt für den Bau der Eliaskirche in der Senefelder Straße, entwarf eine in die Häuserflucht integrierte Kirche auf quadratischem Grundriss mit zwei ebenfalls quadratischen Türmen und einer Klinkerfassade im neugotischen Stil.

Generalsuperintendent Faber legte am 02. November 1908 den Grundstein für den Bau. Am 12. März 1910, dem 303. Geburtstag Paul Gerhardts, konnte die Gemeinde im Beisein des Kronprinzenpaares die Einweihung des Neubaues feiern.