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Zusammenfassung der Ereignisse rund um die Gethsemanekirche


Die Gethsemanekirche ist kürzlich wieder stärker in den öffentlichen Fokus gerückt, weil sich am Montag, dem 13.12.2021, vor der Kirche einige hundert Menschen versammelten, um gegen die Corona-Maßnahmen zu protestieren. Das geschah zeitgleich zur politischen 18-Uhr-Andacht, die an dem Abend im Garten stattfand und dadurch akustisch massiv gestört wurde. Diese Andacht nahm an dem Abend auf die Aktion #grueneslichtfueraufnahme Bezug: für die Geflüchteten an der polnisch-belarussischen Grenze.
Im Zuge der Corona-Proteste kamen einige daran Beteiligte auf das Kirchengelände und es gab einzelne sehr unschöne Szenen: Zum Beispiel urinierte eine Protestiererin auf dem Kirchengelände direkt vor dem Hauptportal der Kirche.

Die Protestierenden nutzten für ihre Versammlung nicht zufällig die Gethsemanekirche als Symbol. Sie versuchen sich damit einzureihen in die Protestbewegung der friedlichen Revolution. Auf Anfrage eines Journalisten vom Tagesspiegel-Checkpoint noch am Montag Abend hat Almut Bellmann sich  als Pfarrerin der Gemeinde von dieser Vereinnahmung deutlich distanziert. Verschiedene Menschen, aus der Gemeinde und gerade auch aus der Nachbarschaft, haben diese Distanznahme sehr geteilt.

Ein Mitarbeiter der Gemeinde war an diesem Tag für die Durchführung und Absicherung der zeitgleich stattfindenden Weihnachtsoratoriums-Proben der Humboldt-Universität drinnen in der Kirche und damit auch für die Durchsetzung der Corona-Regeln innerhalb des Kirchengeländes verantwortlich. Um die unschönen Szenen und die wachsende Verunsicherung der Andachtfeiernden zu beenden, rief er die Polizei. Es kamen drei Polizist*innen, die die unangemeldete, nicht coronakonforme Versammlung der Protestierenden auflösten.

Einige Zeit nach der Andacht, etwa gegen 19/19.30 Uhr versammelten sich erneut Protestierende dort, es kam zu Konfrontationen zwischen Anwohner*innen und Protestierenden und die Polizei kam mit einer Hundertschaft, um die drohende oder beginnende Eskalation zu beenden. Von diesen Ereignissen stammen die Bilder mit den großen Polizeiwagen vor der Kirche. (Wie sich Polizei und einzelne andere Beteiligte in diesem Kontext verhalten haben, wird von verschiedenen Beteiligten und Beobachtenden sehr unterschiedlich wiedergegeben bzw. wurde sehr unterschiedlich erlebt.)

Am Dienstag Abend (14.12.) kam es zu einem Treffen von Leuten aus der Nachbarschaft, die überlegten, wie sie der Vereinnahmung dieses ihnen so bedeutsamen historischen Ortes etwas Positives entgegensetzen, für demokratische Werte eintreten und dabei auch den Zusammenhalt in der Nachbarschaft fördern könnten. Auch zwei Pfarrerinnen der Gemeinde und Gemeindemitglieder waren bei dem Treffen dabei, um mit der Gruppe im Gespräch zu sein und die Planungen zu begleiten.

Für den kommenden Montag (20.12.2021) planen Anwohner*innen, die sich mit der Gethsemanekirche und ihrer Geschichte sehr verbunden fühlen, ein Treffen ab 17.30 Uhr vor der Gethsemanekirche, an der Straßenecke und vor dem Hauptportal unter dem Motto „Gemeinsinn leben; demokratische Werte schützen“. Die öffentliche Erklärung dazu wird am Montag auf instagram und twitter von der Gruppe Anwohner*innen aus dem Gethsemane-Kiez veröffentlicht. Bei deren Entstehung blieb die Gruppe mit den Pfarrerinnen Aljona Hofmann und Almut Bellmann in Abstimmung. Die Kirchengemeinde ist nicht Mitverfasserin, wird aber im Zusammenhang des ausdrücklichen gemeinsamen Wehrens gegen die Vereinnahmung genannt. Auch wird erwähnt, dass das politische Gebet für zu Unrecht Inhaftierte in Diktaturen und autoritären Regimen wie gewohnt um 18 Uhr auch an diesem Abend stattfinden wird.

In manchen Medien wurden die Ereignisse zweier verschiedener Abende und Andachten vermischt. Drei Tage vor dem vergangenen Montag war die Andacht von einer Person gestört worden, die in die Kirche hineinkam und dort nach einer Weile in sehr lautstarker Weise extrem unflätig wurde.
Zwei Gemeindemitglieder, die am betreffenden Abend bei der Andacht waren, haben den Mann daraufhin hinausbegleitet und aufgefordert, das Kirchengelände zu verlassen. Dem kam er nicht nach, sie blieben bei ihm – dann riss er einem der beiden die Maske herunter und spuckte ihn beim Reden an. Von draußen bekundeten mehrere Menschen ihre Verbundenheit mit ihm. Der Mann hat dann nach einiger Zeit das Kirchengelände verlassen.
Dieser Vorfall wurde von manchen Medien mit den Ereignissen von Montag, dem 13.12., vermischt und durch Verkürzung als noch massiver dargestellt.

Zusätzlich gibt es eine Erklärung der Initiative Gethsemanekiez, die Sie an dieser Stelle nachlesen können.