Podiumsdiskussion anlässlich des 37. Jahrestags der Reaktorkatastrophe
am Donnerstag, 27. April, ab 19 Uhr (im Anschluss an die tägliche 18-Uhr-Andacht)
in der Gethsemane-Kirche, Stargarder Str. 77, 10437 Berlin (Prenzlauer Berg).
Vor einem Jahr an gleicher Stelle fragten wir nach dem Schock des russischen Großangriffs: Woraus schöpfen wir Hoffnung?
Heute sehen wir, wie eine mutige, hochgradig selbstorganisierte ukrainische Zivilbevölkerung dazu beiträgt, dass die Ukraine weiterbesteht. In Belarus, dessen Regime mit Russlands Krieg gegen die Ukraine kollaboriert, wissen wir von Eisenbahnpartisanen, die Sand ins Getriebe der Kriegsmaschine streuten. Beides gibt Grund zur Hoffnung – in einer Zeit, in der in Deutschland die Angst vor russischen Atomwaffen verbreitet ist. Erstaunlich wenig präsent ist hierzulande dagegen die akute Gefährdung durch Beschädigung z.B. des AKW Saporischschja.
Überhaupt kamen in Westeuropa in der Vergangenheit die Entwicklungen in der Ukraine und Belarus eher am Rande vor. Und das, obwohl durch Partnerschaften für die Kinder von Tschernobyl viele Verbindungen entstanden waren. Doch sowohl die Ukraine als auch Belarus wurden vor allem als Orte der Atomkatastrophe gesehen, und als Teil eines diffusen postsowjetischen Raumes zwischen der EU und Russland. Ein Kennenlernen mit einem offeneren Blick findet erst in jüngerer Zeit statt.
Wir schlagen den Bogen von 1986 bis in die Gegenwart, über Orangene Revolution und Euromaidan in der Ukraine einerseits, und die Auflehnung in Belarus gegen Lukaschenkas Wahlfälschung 2020 andererseits. Während die beiden Länder ihre je unterschiedlichen Wege gingen, ist ihnen gemeinsam, dass sie eine starke Demokratisierung „von unten“ erlebt haben. Ein Streben nach Selbstbestimmung, das auch für uns ermutigende Kraft hat.
Darüber sprechen wir mit Menschen, die daran beteiligt sind, Verbindungen zwischen Belarus, der Ukraine und Deutschland zu bauen:
Oleksandra Bienert, Allianz Ukrainischer Organisationen, Mitgründerin Partnerschaftsverein Berlin Pankow Rivne, Jury-Mitglied in Förderprogrammen der Bundesstiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“.
Angefragt: Irina Gruschewaja, geb. 1948 in Simferopol, Studium und Lehrtätigkeit in Minsk. 1989 Mitgründerin Stiftung „Den Kindern von Tschernobyl“
Rebecca Harms, MdEuP a.D., Beirätin Zentrum Liberale Moderne, Ukraine-Expertin. Besuchte 1988 erstmals die Zone rund um das havarierten AKW Tschernobyl.
Ina Rumiantseva, 2. Vorsitzende, Belarusische Gemeinschaft RAZAM e.V.
Robin Wagener, MdB, dt-ukr. Parlamentariergruppe; Freundschaftsgruppe für das demokratische Belarus im Dt. Bundestag.