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Zerstörung der Gedenktafeln für Holocaust-Opfer an der Gethsemanekirche

Am Wochenende 12./13. November 2021 haben Unbekannte an der Gethsemanekirche 20 Schilder vom Zaun entlang der Stargarder Straße gerissen. Die Schilder waren von Engagierten aus unserer Gemeinde anlässlich des Pogromgedenkens am 9. November befestigt worden. Auf den ein Meter breiten Schildern stehen die Namen von jüdischen Menschen aus der Nachbarschaft. Sie alle haben bis zu ihrer Vertreibung oder Deportation durch das NS-Regime hier im Kiez gelebt: Inhaber von Geschäften, Ärzte, Honoratioren, Handwerker. Auf jedem der Schilder steht der Zusatz: Wir waren Nachbarn und wir sind Nachbarn.

„Wir sind erschüttert über diese Respektlosigkeit den Opfern gegenüber“, sagt Pfarrerin Aljona Hofmann. Die Schilder wurden inzwischen wieder am Kirchenzaunn befestigt, wo sie noch bis zum Ewigkeitssonntag (21. November) hängen bleiben sollen.

Hintergrund (aus der Pressemitteilung vom 16.11.2021): Die politischen Ereignisse im Herbst 1989 machten die Gethsemanekirche über die Grenzen Berlins und Deutschlands hinaus zu einem Symbol für die friedliche Revolution in der DDR. Noch bis heute trifft sich eine Aktionsgruppe mit dem Namen „Wachet und betet“ täglich vor der Gethsemanekirche, um für Menschen, die politisch verfolgt und unterdrückt werden, Andacht zu halten. Jedes Jahr am 9. November erinnert unsere Kirchengemeinde mit einem gemeinsamen Gedenken an Menschen jüdischer Herkunft, die 1938 und in den Folgejahren von Nazis gedemütigt, verschleppt und ermordet wurden – und an das damalige Versagen der christlichen Nachbarschaft.

Aufruf der Polizei Berlin zum o.g. Tatbestand: Download als JPG